Das Geschäftsjahr 2019

 

Freundliche Kapitalmärkte und weitere Absenkung des Rechnungszinses auf 2,75 % geplant

Das Geschäftsjahr 2019

Das Jahr 2019 war ein hervorragendes Anlagejahr und ein Jahr der Rekorde. Die Zinsen der Anleihen gingen im letzten Jahr auf neue Tiefstände zurück. Der Goldpreis schaffte in Euro im Spätsommer neue Allzeithochs. Am bemerkenswertesten waren aber die Aktienbörsen, welche in den USA neue “All-Time-Highs“ erreichten.

 

Die Gesamtanlagen der Pensionskasse konnten von den freundlichen Börsen maßgeblich profitieren und das schwierige Jahr 2018 mehr als ausgleichen. Die Marktwerte stiegen auf Mio € 1.041 und die Reserven auf Mio € 165 an.

 

Aufgrund der unverändert historisch niedrigen Renditen und der Erklärungen der Notenbanken auf längere Sicht die Zinspolitik nicht ändern zu wollen, haben der Aufsichtsrat und der Vorstand der Pensionskasse beschlossen, den Rechnungszins in den älteren Tarifen weiter abzusenken. Mit dem Ziel mittelfristig ein Niveau von 2,75 % zu erreichen, wurde die Deckungsrückstellung daher Ende 2019 erneut pauschal verstärkt.

 

Bestandsentwicklung

Am Ende des letzten Geschäftsjahres waren in der Philips Pensionskasse 23.717 Personen (Vorjahr 23.700) versichert. Hiervon waren 11.942 aktive Mitglieder. 325 Personen traten der Pensionskasse neu bei (Vorjahr 373).

 

Die Beitragseinnahmen betrugen Mio € 14,8 und lagen damit über dem Niveau des Vorjahres (Mio 14,3).
Die Rentenzahlungen sind gleichzeitig auf Mio € 37,4 angestiegen. Die Veränderung ist auf die weitere Zunahme der Anzahl der Rentner zurückzuführen.

 

Die Verwaltungskosten der Pensionskasse insgesamt konnten trotz gestiegener IT- und Personalkosten gegenüber dem Vorjahr gesenkt werden.

 

Kapitalanlagen

Die Nettoverzinsung 2019 der Kapitalanlagen der Pensionskasse beträgt 3,18 %. Für den deutlichen Rückgang gegenüber 2018 (5,00 %) waren insbesondere geringere Erträge aus realisierten Reserven ursächlich. Entsprechende Erträge sind im Vorjahr dargestellt worden, um die Absenkung des höchsten Rechnungszinses auf 3,00 % Ende 2018 abschließend umsetzen zu können. Geringere Zinserträge aus dem Bestand an Anleihen konnten im vergangenen Jahr durch höhere Fondsausschüttungen ausgeglichen werden.

 

Das 2019 letztendlich ein sehr gutes Kapitalmarktjahr werden würde, war zu Beginn keinesfalls sicher, da zum Jahreswechsel 2018/19 die Märkte noch viele Fragen beschäftigten. So waren die Aktienmärkte Ende 2018 vom Höchststand um über 20 % eingebrochen und die Finanz- und Wirtschaftsnachrichten zeigten sich durchweg schlecht (u. a. Angst vor weiterem starkem Zinsanstieg, Eskalation der Handelsstreitigkeiten, mögliche globale Rezession).

 

Bis zum Sommer konsolidierten die Märkte dann auch. Nach überraschenden Zinssenkungen der Notenbanken und ersten Hoffnungsschimmern in den Handelsstreitigkeiten USA/China legten die Börsen dann aber bis zum Jahresende deutlich zu.

 

Von einer Euphorie konnte 2019 aber nicht die Rede sein. In kaum einem Jahr zuvor waren die Märkte so »politisch« und wenig fundamental beeinflusst, wie im vergangenen. Noch nie war die Unberechenbarkeit maßgeblicher Staatslenker so groß. Die Märkte wurden permanent zwischen unterstützenden Zentralbankimpulsen, einer nachlassenden Wirtschaftsdynamik (schwächstes Wachstum seit der Finanzkrise 2007/2008) und (geo)politischen Krisen hin und her gerissen.
Vor allem die Handelsstreitigkeiten bzw. der zunehmende Protektionismus, der sich hinziehende Brexit, die Spannungen zwischen Amerika und dem Iran, der Konflikt in Syrien, die hohen Staats- (in den USA auf Rekordhoch) und teilweise Unternehmensverschuldungen sowie eine globale Wirtschaftsabkühlung, belasteten die Kapitalmärkte über weite Strecken.
Auch die teilweise ambitioniert bewerteten Kapitalmärkte sorgten für eine anhaltende Skepsis bei den Anlegern. Steigende Kurse bei stagnierenden Unternehmensgewinnen ließen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse deutlich ansteigen, so dass diese meist über den langjährigen Durchschnitten lagen.

 

Trotz der politischen Turbulenzen und konjunkturellen Sorgen konnten in 2019 per Saldo positive Erträge mit fast allen Anlageformen erzielt werden.
Der eine zentrale Grund für die gute Entwicklung der Kapitalmärkte war die abrupt veränderte und vor allem synchrone Notenbankpolitik rund um den Globus. Völlig überraschend – praktisch alle Marktteilnehmer hatten nach den neun Erhöhungen der amerikanischen Notenbank in 2017/18 mit weiteren Leitzinserhöhungen in 2019 gerechnet – senkte die amerikanische Notenbank im zweiten Halbjahr die Zinsen dreimal. Außerdem teilte die FED mit, längerfristig keine Zinsanpassungen nach oben vornehmen zu wollen.
Die EZB reduzierte den Einlagenzins für Banken Mitte September sogar noch auf – 0,50 % und beteuerte ebenfalls in den nächsten Jahren keine Erhöhungen der Leitzinsen zu planen. Der Leitzins selbst blieb das gesamte Jahr über bei 0,00 %, wo er bereits seit März 2016 steht.
Ergänzend zu den Zinsbeschlüssen starteten die Notenbanken in den USA und der Eurozone im Herbst wieder neue Anleiheaufkaufprogramme, nachdem diese erst 2018 beendet worden waren.

 

Allen Marktteilnehmern wurde im Gefolge der veränderten Zinspolitik der Zentralbanken klar, dass das derzeitige Niedrigzinsumfeld länger andauern wird, als nach der kurzen Phase steigender Zinsen in 2018 vorhergesagt. Sichere und auskömmliche Erträge aus Zinsen bleiben somit weiter aus bzw. der Anlagenotstand dauert an.

 

Als Folge der veränderten Notenbankpolitik sank die Verzinsung der 10jährigen deutschen Bundesanleihe im Spätsommer bis auf – 0,74 % und diejenige der 30jährigen Anleihe auf – 0,31 %. Weltweit wiesen fast 25 % aller ausstehenden Anleihen Ende Dezember 2019 negative Renditen auf; über 60 % der Euro-Staatsanleihen und ca. 90 % der deutschen Bundesanleihen rentierten zu Beginn des neuen Jahres 2020 im Minus. Unter Berücksichtigung der Inflation (Realzinsen) verschlechterte sich die Situation für alle Anleger noch einmal merklich.

 

Sich stabilisierende konjunkturelle Frühindikatoren für 2020, ein klares Votum bei der Brexit-Abstimmung
und erste Absichtserklärungen für ein Handelsabkommen zwischen den USA und China bzw. das Aussetzen angedrohter Zölle gaben den Aktienbörsen im 4. Quartal 2019 einen starken positiven Impuls. Allein in den letzten drei Monaten des Jahres gewannen der Dax und der amerikanische S&P Index jeweils 13 % hinzu.
Die Dividendentitel erzielten auf Jahressicht meist zweistellige Anlageergebnisse. Insbesondere die Technologietitel waren mit Zuwächsen von fast 35 % (Nasdaq in Euro) und 33 % (deutscher Tec Dax) die großen Gewinner. Noch besser entwickelten sich die Goldminenaktien mit Gewinnen von fast 45 %, ebenfalls in Euro gerechnet. Beste Einzelbörsen waren Russland (fünf Zinssenkungen in 2019), Griechenland und die Schweiz.

 

Die Hoffnung vieler Investoren auf sinkende Zinsen und damit Kursgewinne sowie die wiedereinsetzenden Anleihekäufe der Notenbanken unterstützten die Anlageerträge aus Rentenpapieren. Deutsche Staatsanleihen erreichten eine Wertentwicklung von gut 3 % und der US-Staatsanleihen-Index legte über 7 % zu (in Euro 9,5%). Europäische Unternehmensanleihen verzeichneten einen Zuwachs von 6 %, europäische Hochzinspapiere von gut 11 % und Schwellenländeranleihen von über 17 %.

 

Die Krisen im Nahen Osten ließen den Ölpreis (in Dollar) um 36 % ansteigen. Gold und Silber legten trotz fehlender laufender Erträge 18 % bzw. 15 % (in Dollar) zu, da die Edelmetalle von den andauernden Unsicherheiten profitierten und die ansonsten bestehenden Opportunitätskosten in Form der Verzinsungen von Anleihen gänzlich fehlten. Breite Rohstoffindices konnten rund 12 % gewinnen.

 

Da der Euro ggü. allen großen Leitwährungen in 2019 verloren hat (u. a. ggü. dem US-Dollar 2,3 % und ggü. dem Yen 3,1 %) profitierten Anlagen außerhalb der Eurozone für heimische Anleger im letzten Jahr von möglichen Währungsgewinnen.
Ursächlich für den schwachen Euro waren zum einen die bessere Wirtschaftslage und die höheren Zinsen in den USA sowie zum anderen die zunehmende Verschuldung und die politische Uneinigkeit in der Eurozone.

 

Jahresüberschuss und Überschussbeteiligung

Die geschilderten Entwicklungen an den Kapitalmärkten in 2019 und die veränderten Erwartungen an die nächsten Jahre, insbesondere an eine Fortdauer des Niedrigzinsumfeldes, haben den Aufsichtsrat und Vorstand veranlasst, eine weitere Absenkung des höchsten Rechnungszinses in den Alttarifen vorzunehmen. Um diese Planung mittelfristig umsetzen zu können, wird es erforderlich, die Deckungsrückstellung in den kommenden Jahren sukzessive pauschal zu verstärken. Zum 31.12.2019 wurde daher eine erste solche Verstärkung durchgeführt. Die Aufsichtsbehörde ist in die genannte Planung involviert und unterstützt sie ausdrücklich.
Die getroffene Entscheidung dient erneut der langfristigen Stabilität der Philips Pensionskasse und hat ausdrücklich keinen negativen Einfluss auf die den Mitgliedern zugesagten Rentenhöhen.

 

Die Gesamtverzinsung aller Tarife beträgt für 2019 wieder einheitlich 3,00 % (Vorjahr 3,00 %). Die Aufsichtsbehörde BaFin hat dieser Verzinsung allerdings letztmalig zugestimmt. Es muss davon ausgegangen werden, dass ab 2021 eine Spreizung der Überschussbeteiligungen je nach dem Rechnungszins eines Tarifes erforderlich werden wird.

 

Die durchgeführten Risikountersuchungen des Mitgliederbestandes zeigen noch ausreichende Sicherheitsreserven an. Allerdings muss dieser Umstand genau beobachtet werden. Erhöhungen der Deckungsrückstellung aufgrund der biometrischen Entwicklung sind nicht mehr ausgeschlossen.
Die aufsichtsrechtlich vorgeschriebene Eigenkapitalausstattung wurde erneut vollumfänglich erfüllt. Das Risikomanagement für die Pensionskasse insgesamt hat zu keinem Zeitpunkt im letzten Jahr negative Signale angezeigt.

 

Ausblick

Für das Jahr 2020 kann davon ausgegangen werden, dass es keine zusätzliche geldpolitische Unterstützung, sprich weitere Leitzinssenkungen, mehr geben wird und das »Zentralbank-Doping« damit nachlässt. Möglich macht diese Notenbankpolitik eine stabile bis nur leicht steigende Inflation weltweit. Zudem signalisiert die FED zwischenzeitlich eine generell größere Inflationstoleranz. Die Fortdauer der expansiven Geldpolitik zementiert aber das Niedrigzinsumfeld und führt zu einer Fortdauer des Anlagenotstandes.
Diese Zinseinschätzung zusammen mit verbesserten konjunkturellen Frühindikatoren und einer leichten Entspannung im Konflikt USA / China gaben zum Jahreswechsel 2018/19 Grund zur Hoffnung, dass auch in 2020 ein freundliches Kapitalmarktumfeld vorherrschen wird.

 

In erster Linie sollten die Aktienmärkte von diesen Vorgaben profitieren, da deren Bewertungen relativ zu anderen Anlageformen noch nicht überbewertet erschienen. Auch Immobilien und alternative Anlageformen sollten in 2020 von der Suche nach Rendite profitieren, da sie weitestgehend stabile und ausreichend hohe Verzinsungen versprechen. Allerdings ist die Nachfrage gerade nach diesen Anlageklassen überproportional hoch, so dass immer weniger gut rentierliche Anlageopportunitäten bestehen.

 

Je nach Umfang und Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten, der US-Präsidentenwahl und vor allem der Coronavirus-Pandemie kann sich das Weltbild jedoch auch massiv und schnell verändern. Eine globale Rezession wäre dann nicht ausgeschlossen. Die Notenbanken und Regierungen werden hierauf aber sicher mit umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen reagieren.
Die Unberechenbarkeit vieler Regierungschefs und der ungewöhnlich einheitliche Konsens über den guten Verlauf des Jahres 2020 stellen weitere denkbare Belastungen dar.
Kritisch muss zudem die übermäßige Verschuldung der Staaten und zahlreicher Unternehmen betrachtet werden, die zu großen Teilen die niedrigen Zinsen nicht zu Konsolidierungen, sondern zur weiteren Schuldenaufnahme bzw. zum Überleben genutzt haben. Unerwartete Zinserhöhungen führen hier eventuell zu Krisen oder dem Ausscheiden von sogen. »Zombie-Unternehmen«.

 

Die breite Streuung der Gesamtanlagen der Pensionskasse bildet für das nächste Geschäftsjahr erneut die größtmögliche Sicherheit, den Unwägbarkeiten gerecht zu werden und ein stabiles Jahresergebnis erzielen bzw. die benötigten Renditen darstellen zu können.

 

Daten und Fakten

2019 2018 2017 2016
Versicherte 23.717 23.700 23.681 23.580
Beitragseinnahmen (Mio €) 15 14 14 15
Versicherungsleistung (Mio €) 37 37 37 36
Bilanzsumme (Mio €) 894 889 869 868
Kapitalanlagen (Mio €) 876 871 855 849
Nettorendite Kapitalanlagen
Vermögensanlagen
3,2 % 5,0 % 3,3 % 3,3 %
Ergebnis (Mio €)
= Zuführung Verlustrücklage
0,2 0,9 0,3 0,3

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